NABU-Pflegefläche „Hirschhalde“ in Münsingen-Rietheim


Die Hirschhalde stellt eine ehemalige Wacholderheide an einem steilen, südexponierten, sehr warmen Standort dar. Ein großer Teil wurde vor ca. 60-80 Jahren mit Kiefern aufgeforstet. Heute sind noch kleine, aber sehr wertvolle Restbestände an Magerrasen einer ehemaligen Wacholderheide vorhanden.

Im Rahmen der Flurbereinigung wurden noch zwei Buchten in den Kiefernwald geschlagen. Im gesamten Kiefernwald sind einzelne Wacholderbüsche vorhanden, was auf die ehemalige Nutzung hindeutet.
An die Hirschhalde grenzen im unteren Bereich extensiv genutzte Streuobstwiesen und extensiv genutzte Mähwiesen an. Diese sehr blüten- und artenreichen Wiesenflächen sind eine ideale Ergänzung zu den vom NABU gepflegten Flächen.

Foto:Attinger,Blindschleiche
Foto:Attinger,Blindschleiche

Der NABU pflegt seit ca. 40 Jahren diese wertvollen Flächen und verhindert so an diesen Standorten eine Verbuschung und Vergrasung. Die Hirschhalde stellt einen äußerst wertvollen Lebensraum dar.

Foto:Attinger,Breitblättriges Laserkraut
Foto:Attinger,Breitblättriges Laserkraut

Außer den besonders blüten- und artenreichen Magerrasenflächen (Pflegeflächen) kommen ebenfalls wertvolle Saumbiotope und Heckenstandorte sowie artenreiche mit Hecken durchsetzte Kiefernwaldflächen vor. Die angrenzenden Streuobst- und Mähwiesen stellen eine ideale Ergänzung zur Pflegefläche dar.

Im Frühjahr sind im gesamten Gebiet umfangreiche Bestände der echten Schlüsselblume zu bewundern. Außergewöhnlich ist auch auf einer Parzelle, die nur extensiv gemäht wird, ein blaues Blütenmeer der Traubenhyazinthe. Die Pflege der Magerrasenflächen und Saumbiotope durch den NABU erfolgt im Winter, um eine Verbuschung zu verhindern. Es werden die Buchten und anderen Flächen je ca. zur Hälfte alternierend gemäht. Zur Überwinterung vieler Insekten, Spinnen und anderen Organismen bleiben deshalb mindestens die Hälfte der Flächen ungemäht.

Foto:Attinger,Hirschwurz
Foto:Attinger,Hirschwurz

Eine Wintermahd erfolgt, weil nach der Mahd und Beweidung der südlich angrenzenden Flächen das Blütenangebot fast vollständig verschwindet. Auf den vom NABU gepflegten Flächen blüht es hingegen vom April bis in den Oktober hinein. Als für Tagfalter und andere Insekten sehr wertvoller Nektarlieferant ist auf den Pflegeflächen ein umfangreicher Bestand des Oregano vorhanden, der bis in den Spätsommer hinein blüht.

Die Pflege des NABU soll ein umfangreiches Blütenangebot und ein mosaikartiges Zusammenspiel verschiedener Biotope sicherstellen. Dies ist die Voraussetzung für das Vorkommen vieler Tagfalter und anderer Insektenarten. Für die Vogelwelt stellen diese wiederum eine außerordentlich wichtige Nahrungsquelle dar. 

Foto:Attinger,Maiglöckchen
Foto:Attinger,Maiglöckchen

Unter den seltenen und geschützten Orchideenarten zu erwähnen ist die Bienenragwurz, die braunrote Ständelwurz oder auch das Helmknabenkraut und die Händelwurz.

Foto:Attinger,QuirlblättrigerSalbei
Foto:Attinger,QuirlblättrigerSalbei

Bei den Tagfaltern sind der Feurige Perlmuttfalter, der Kreuzdornzipfelfalter oder auch der Braune Feuerfalter zu erwähnen. Bei der Pflege der Flächen werden deshalb gezielt Kreuzdornbüsche und auch Heckenkirschen geschont. Hierbei soll für den vom Aussterben bedrohten Blauschwarzen Eisvogel, ein Tagfalter, ein entsprechender Lebensraum geschaffen werden, um diese Art im Gebiet ansiedeln zu können.

 

Jürgen Roitzsch